Das Fest (R: Kay Voges)

© Birgit Hupfeld/hupfeld.org

nach Thomas Vinterberg und Mogens Rukov

Schauspiel Dortmund

Nominiert für den deutschen Theaterpreis DER FAUST 2013
in der Kategorie „Regie Schauspiel“

Auf dem Landsitz der Familie Klingenfeld-Jansen ist Feststimmung angesagt: Helge, Hotelier und Patriarch der Familie, wird 60 Jahre alt! Zum Ehrentag sind drei seiner Kinder mit Anhang angereist, und zahlreiche Freunde und Geschäftskollegen finden sich ebenfalls in dem Herrenhaus ein. Doch so sehr man sich auch bemüht – eine heitere Feierstimmung kommt nicht auf. Die Ehe des jüngsten Sohnes Michael ist zerrüttet, und Tochter Helene hat zum Entsetzen der Familie ihren neuen Freund Gbatokai mitgebracht. Und über allem schwebt der noch nicht lang zurückliegende Selbstmord der Tochter Linda. Als der älteste Sohn Christian bei seiner Tischrede vom sexuellen Missbrauch des Vaters an ihm und seiner verstorbenen Schwester spricht, brechen nach und nach alte Wunden auf – von denen die Tischgesellschaft und auch Christians Geschwister jedoch partout nichts hören möchten. Das Fest wird zu einem Tanz auf dünnem Eis: Wer sagt die Wahrheit? Tochter Helene entdeckt einen Abschiedsbrief ihrer toten Schwester, der Klarheit verschaffen könnte…

Thomas Vinterberg und Mogens Rukovs Das Fest machte zunächst Mitte der 1990er Jahre Furore – als erste Verfilmung auf Grundlage des dänischen Dogma-Manifests, das viele Regisseure unterschrieben. Seitdem wurde die Geschichte von zahlreichen Theatern erfolgreich für die Bühne adaptiert und ist inzwischen zu einem modernen Klassiker geworden.

Anlässlich der Neuinszenierung und des 18. Jahrestags von Dogma 95 hat das Dortmunder Produktionsteam um Regisseur Kay Voges nun das DOGMA 20_13 ins Leben gerufen und sich in Anlehnung an ihre dänischen Vorgänger einem ganz eigenen Keuschheitsgelübde verpflichtet.

Mit: Andreas Beck, Björn Gabriel, Sebastian Graf, Frank Genser, Caroline Hanke, Christoph Jöde, Sebastian Kuschmann, Bettina Lieder, Eva Verena Müller, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Friederike Tiefenbacher

Regie: Kay Voges
Bühne, Kostüme: Pia Maria Mackert
Dramaturgie: Dirk Baumann, Alexander Kerlin
Kameraroboter: Mario Simon

Aus den Kritiken:

„Kay Voges ruft am Theater Dortmund DOGMA 20_13 aus – eine mitreißende Offensive für das Theater als lebendige Kunst […] Voges und sein Team fordern in augenzwinkerndem Verbalradikalismus nicht mehr die Reduktion der filmischen Mittel, sondern deren vollständige Offenlegung. Es folgt ein mitreißendes Spektakel […]. Über einen halbtransparenten Gaze-Vorhang im Bühnenvordergrund flimmert professionell produzierte Kinorealität […]. Zugleich sieht das Publikum eine zweite Wirklichkeit: Wie nämlich unmittelbar hinter der durchlässigen Projektion ein Team aus dreizehn Frauen und Männern eben diese Szene gerade live herstellt. […] Jeder Szenenwechsel, jeder gefühlte Zoom oder Schwenk muss von den Darstellern gespielt werden. Dies gelingt mit fast schon provokanter Leichtigkeit, ebenso wie der Wechsel zwischen Filmmimik für die Nahaufnahmen und raumgreifender Bühnenpräsenz für Szenen vor der Leinwand.“
Süddeutsche Zeitung

„Am Dortmunder Schauspiel entsteht eine neue Symbiose von Film und Bühne, ein live gespieltes Kino, nicht als theatertheoretischer Selbstzweck, sondern im Dienste einer enorm emotional erzählten Geschichte. Vorläufiger Höhepunkt ist die Inszenierung von Thomas Vinterbergs “Das Fest” von Schauspieldirektor Kay Voges. . […] Film und Bühne begegnen sich auf Augenhöhe . […]. Die Geschichte einer auseinanderbrechenden Familie bekommt so eine gewaltige Wucht. . […] Es gibt gerade kaum ein so konsequent und überzeugend an einem Thema arbeitendes Theater wie das Dortmunder Schauspiel.“
Die Welt

 

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