Eine Familie (August: Osage County) (R: Sascha Hawemann)

© Birgit Hupfeld/hupfeld.org

von Tracy Letts


nominiert für das nachtkritik-Theatertreffen 2016!



Schauspiel Dortmund

Premiere: 24.10.2015

Lebenslügen, Drogen, Inzest und verbale Schlachten: Das sind die Zutaten für Tracy Letts tragikomisches Familiendrama, das unter die Haut geht!
Hochsommer. Violet und ihr Mann Beverly leben alleine in einem einsamen Haus im Nirgendwo. Violet ist inzwischen ein Wrack: krebskrank, tablettensüchtig, cholerisch. Der selbst alkoholabhängige Beverly engagiert eine Pflegerin für Violet – doch die ist davon alles andere als begeistert. Wenige Tage darauf verschwindet Beverly spurlos, Violet bestellt ihre Familie ein: ihre drei Töchter – Ivy und Karen sowie Barbara mit Mann und Tochter – und ihre Schwester Matti Fae mit Ehemann. Als sich herausstellt, dass Beverly tot ist und Violet nicht mehr alleine im Haus bleiben kann, brechen verdrängte Konflikte auf: Keines der Kinder will die Bitten Violets erhören, die vor nichts mehr Angst hat als der Einsamkeit – und die umso mehr Mittel der Manipulation einsetzt, je aussichtsloser es erscheint, dass eine der Töchter bei ihr bleibt. Es entspinnt sich eine Schlacht um Schuldzuweisungen, alte Narben, gekränkte Eitelkeiten und unangenehme Wahrheiten. Alle rechnen mit allen ab.

Nach dem Erfolg von Das Fest (2013) folgt mit Eine Familie das nächste große Familien-Drama am Schauspiel Dortmund: ein packendes und tragikomisches Ensemblestück über eine Familie im Auflösungszustand, Verantwortung, Zusammengehörigkeit und individuelle Lebensentwürfe. Tracy Letts’ Broadway-Hit atmet den Geist von Tennessee Williams, Edward Albee und Anton Tschechow und wurde 2013 unter dem Titel August: Osage County verfilmt – mit einem Starensemble um Meryl Streep, Julia Roberts, Juliette Lewis, Ewan McGregor und Benedict Cumberbatch.

Regie: Sascha Hawemann
Bühne: Wolf Gutjahr
Kostüme: Hildegard Altmeyer
Musik: Xell
Dramaturgie: Dirk Baumann

Mit: Andreas Beck, Alexander Xell Dafov, Frank Genser, Marlena Keil, Janine Kreß, Bettina Lieder, Carlos Lobo, Peer Oscar Musinowski, Julia Schubert, Friederike Tiefenbacher, Merle Wasmuth

Aus den Kritiken:

„Ein intensiver, anstrengender, grandioser Theaterabend. Getragen von Schauspielern, die wundersam feinnervig agieren. Alle sind auf Augenhöhe. Es gibt keine Ausfälle, niemand schwächelt, jeder ist glaubwürdig in seiner Rolle. Solch eine kompakte, homogene Truppe sieht man nicht alle Tage, Chapeau! Sascha Hawemann (Regie) führt das Ensemble sehr geschmeidig auf nach hinten ausladender Bühne samt Drehbühne (Wolf Gutjahr) und kitzelt das Beste aus den Darstellern. Die Inszenierung kennt keinen Leerlauf, hält jederzeit die Spannung und bringt grimmigen Witz in die allgemeine Traurigkeit, ohne dass der Wechsel der Tonart zum Stilbruch würde. (…) Erziehung, Ehe, Partnerwahl. Traumata und Defekte, ewiger Clinch zwischen Mann und Frau. Es steckt viel Wahres in diesem Seelendrama der Kaputten.“
Ruhr Nachrichten

„Regisseur Sascha Hawemann zeigt mit seiner ersten Arbeit für Dortmund, dass dort nicht nur Platz für Experimente mit Videoeinsatz ist. Tracy Letts‘ (…) Familiendrama ist zuerst Vehikel für intensive Schauspielerleistungen. (…) Dass der Abend nicht in Hollywood-Glätte daherkommt, sondern die Brüche in den Stimmungen, auch zwischen Komik und Tragik nicht mildert, spricht für ihn. Großer Premierenbeifall.“

Westfälischer Anzeiger

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